top of page

Suchergebnisse

4 Ergebnisse gefunden mit einer leeren Suche

  • Raus geworfen aus der inneren Mitte? Stressauslöser verstehen und ihnen begegnen

    Du bist längst erwachsen und stehst voll im Leben, doch plötzlich fühlst du dich wieder klein und unfähig. In diesem Beitrag erfährst du, warum ein einziger Blick dich von einer Sekunde auf die nächste aus der Bahn schmeißen kann und wie du dem erfolgreich begegnest. Schlagartig war ich wieder 4 Jahre alt, fühlte mich klein, hilflos, unfähig und innerlich erstarrt. Es war nur ein Wort gewesen , das mich erwischt und ausgelöst hatte, dass mir heiß und kalt wurde. Innerlich war aus der eben noch starken, fröhlichen 51-jährigen Frau ein kleines, schüchternes Mädchen geworden, das am liebsten im Erdboden versinken oder die Decke über sich zusammenschlagen wollte. Äußerlich bekam von dem widersprüchlichen emotionalen Chaos, das in mir tobte, keiner etwas mit. Ich war gut darin, die Fassade zu halten. Meine Unsicherheit umschiffte ich mit verbaler Stärke und Eloquenz. Das half mir in Situationen und Kontexten, in denen es auf Leistungsfähigkeit und Funktionstüchtigkeit ankommt, gut zu funktionieren. Wieviel Kraft es kostet, wenn dies zu häufig und regelmäßig passiert, wurde mir erst viel später klar. Welcher Mechanismus steckt hinter der automatisierten Reaktion? Es ist ein mehrstufiger Mechanismus, der im Nervensystem beginnt. Ein äußeres Signal hatte schlagartig zu Stress in meinem Nervensystem geführt. In der Traumatologie spricht man von sogenannten Triggern , die auslösen, dass man ungewollt und unbewusst in Zustände von Unsicherheit, Angst oder sogar Panik gerät. Das passiert auf der Körperebene. Unser Körpergedächtnis hat aufgrund gemachter Erfahrungen viele Emotionen abgespeichert. Nicht immer ist uns klar bewusst, wie es zu bestimmten Handlungen und Reaktionen kommt. Auslöser können Worte, Geräusche, Gesten, Gerüche sein. Das Hochziehen einer Augenbraue oder ein einziger kritischer Blick ist in der Lage, das Nervensystem zu erschüttern. Auf diese Erschütterung reagieren wir mit einem Verhaltensmuster , das wir früh entwickelt haben, um der angstauslösenden, als übermächtig erlebten Situation zu begegnen. Man spricht hierbei von Bewältigungs- oder Copingstrategien. Nicht immer müssen große traumatische Erlebnisse ursächlich sein. Manchmal sind es scheinbar unauffällige Kleinigkeiten, die dazu geführt haben, dass eine Situation früher als „überwältigend“ empfunden wurde. Das Gehirn unterscheidet hier nicht, unser Nervensystem versucht uns in jedem Fall zu schützen. Es ist vom Grundsatz her darauf ausgelegt, dass es uns gut geht und wir uns in einem ruhigen, ausgeglichenen Zustand befinden. Wenn ein äußerer Reiz das Signal „Stress, Überforderung, Hilflosigkeit“ auslöst, wir also getriggert werden, verfallen wir automatisch in die gelernten Reaktionsmuster , die uns früher geholfen haben, in diesen Situationen gut zu funktionieren. Diese Reaktionsmuster speisen sich aus zwei uralten, in unserem Stammhirn/Reptilienhirn verankerten Mechanismen: entweder wird es hochgefahren, wir gehen übermäßig in die Aktion und mobilisieren alles, was geht (Kampf- oder Fluchtmodus), oder wir fahren völlig runter und gehen in eine Art inneren Fluchtmodus, inneren Rückzug oder Erstarrung, so wie im oben beschriebenen Beispiel. Welche Muster ein Mensch im Laufe seines Lebens entwickelt, hängt von vielen Faktoren ab. So können Geschwister aufgrund unterschiedlicher Persönlichkeitsstrukturen und Empfindsamkeiten für dieselbe erlebte Situation, die beide als belastend erlebt haben, völlig unterschiedliche Bewältigungsstrategien entwickeln haben. Was genau ist so anstrengend daran? Auf körperlicher Ebene kommt es bei Stress zu einem Anstieg der Hormone Cortisol bzw. Noradrenalin und Adrenalin. Dies ist eigentlich eine sinnvolle Reaktion unseres Körpers, um mit lebensbedrohlichen Situationen umzugehen und die Leistungsfähigkeit in kurzer Zeit zu steigern. Wenn der Stress jedoch zum Dauerzustand wird, führt die anhaltende Adrenalinausschüttung zu erhöhtem Blutdruck. Die Hormone verschwinden nicht. Bei Dauerstress schädigt der erhöhte Blutdruck die Gefäße, die Gefahr eines Herzinfarkts steigt. Die Verdauung wird gestört und das Immunsystem geschwächt. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, kann es unter anderem zu Symptomen wie Magen-Darm-Beschwerden (Reizdarm, Magenschleimhautentzündungen), Müdigkeit, Kopfschmerzen kommen. Neben den körperlichen Symptomen zeigen sich psychische Symptome . Dadurch, dass die Person keine Kontrolle über ihre Reaktionen (z.B. Rotwerden, Schwitzen) hat, entstehen Scham- und Schuldgefühle, die sich noch durch Selbstvorwürfe verstärken können. Das macht inneren Druck. Nach außen will aber die Fassade von Stärke und Funktionalität gewahrt werden, z.B. in Arbeitskontexten, aber auch in Familiensystemen, in denen Prestige und Ansehen zählen. Warum es gut tut, Stressauslöser zu identifizieren? Gibt es keine Entlastungsmöglichkeit für diesen Druck, kommt es zu einem Konflikt zwischen innen und außen. Um sich von den negativen Gefühlen zu befreien, stürzen sich Menschen ins Tun. Sie haben erfahren, dass sie von außen positive Bestätigung erfahren, wenn sie erfolgreich funktionieren. Sie erhalten Lob und Anerkennung für ihre Leistung – und das tut gut. Aber dadurch, dass ihre inneren Sorgen und Nöte nicht gesehen werden, können sie nicht authentisch sein. Und je weniger authentisch jemand ist, desto fremdbestimmter fühlt er sich. Das wiederum hat Einfluss auf die Wertschätzung für das eigene Tun und das Gefühl der Sinnhaftigkeit. Wenn diese fehlen, geht der Sinn für das eigene Leben verloren. Man erschöpft an den Herausforderungen des Alltags. Gefühle wie Hilflosigkeit, Ohnmacht und Ausgeliefertsein sind die Folge. Schwächen zuzulassen kann deshalb nicht nur entlastend wirken, sondern einen wieder zu sich selbst führen. Und das ist wichtig, um langfristig gesund zu bleiben. Wo stehst du gerade? Kommen dir Sätze wie „ Ich werde gelebt“ – statt – „Ich lebe mein Leben“ , bekannt vor? Wenn du dir auf deinem Weg Unterstützung wünschst, schreib mir gerne eine Nachricht und wir vereinbaren ein kostenloses 30-minütiges Erstgespräch. Hier findet du erste Infos zu den Möglichkeiten einer Zusammenarbeit. 4 Möglichkeiten, wie du dich ab sofort selber in deiner inneren Mitte stärken kannst: 1. Werde zur Spürnase und lerne dich besser kennen Finde heraus, was der aktuelle Auslöser für deine Krise war. Identifiziere, was genau das Gefühl in dir ausgelöst hat. Dafür gehst du die Situation am besten noch einmal Stück für Stück in Gedanken durch. Was war das Wort oder die Geste, mit der du so stark in Resonanz gegangen bist? Woher kennst du das möglicherweise aus der Vergangenheit? Schreib es auf. Wenn du dies öfter tust, wirst du Muster erkennen und kannst dich besser auf diese Situationen vorbereiten. Wenn du dafür eine Vorlage von mir erhalten möchtest, maile mir gerne. 2. Schaffe dir einen ruhigen Raum und öffne dich deiner Verletzlichkeit In einer Welt, in der Versagensangst den meisten Menschen zur zweiten Natur geworden ist, erscheint Verletzlichkeit als gefährlich. Doch Verletzlichkeit zuzulassen, ist die Voraussetzung dafür, dass Zugehörigkeit und Freude entstehen können. Es müssen nicht die Menschen sein, mit denen du dich täglich umgibst, denen du dich zuerst mit deiner Verletzlichkeit zeigst. Manchmal neigen gerade diese Menschen, weil sie dich so gut zu kennen meinen, dazu, mit dir eine schnelle Lösung zu entwickeln oder dir Ratschläge zu geben. Ein ruhiges Gespräch mit einer wohlwollenen Person, die dir eigentlich „fremder“ ist, ist manchmal einfacher und frei von Druck. Überlege einmal, wer diese Person sein könnte. 3. Gib dir Zeit und sei nachsichtig mit dir Fühlen braucht Zeit. Unsere Seelen sind Fußgänger, sie rennen nicht. Wenn du bewusst oder unbewusst beschlossen hattest, deine Gefühle für eine bestimmte Zeit wegzupacken, braucht es Zeit, um sie wieder zuzulassen. Sei nachsichtig mit dir und feiere jeden winzig kleinen Moment, in dem du etwas wirklich FÜHLST. 4. Sinn ist der, den du ihm gibst Der kanadische Gestalttherapeut Victor Levant hat einmal gesagt: „Für mich gibt es im Universum nur den Sinn, den jedes Individuum ihm gibt.“ Was du als Sinn und sinnvoll empfindest und worin du einen Sinn sehen kannst, hängt ab von deinen Werten, deinem kulturellen und sozialen Umfeld, in dem du groß geworden bist. Es ist also sehr subjektiv. Mögliche Formen, die du ausprobieren kannst, um dein Leben wieder in einen Sinnzusammenhang einzubetten – wenn du es dir erlaubst - könntest du finden in: Spiritualität (Religion, Yoga, Meditation) Kunst (Musik oder Malen kennen kein "Richtig oder Falsch") Natur (achte auf die kleinen Details, eine Blüte, ein Blatt, die satten oder sanften Farben. Höre bewusst die Geräusche, wenn du durch den Wald gehst. Richte deine Aufmerksamkeit darauf und nimm sie wahr.

  • Aufbruch ins Neue - vom Träumen, Wünschen, Ziele setzen und Serendipity

    Wie bist du ins neue Jahr gestartet? Hast du dich auf neue Vorhaben gefreut oder kroch in dir die Skepsis hoch, wenn du von den Zielen anderer gehört hast, weil du überzeugt bist, dass es mit den guten Vorsätzen spätestens im Februar wieder vorbei ist? In diesem Beitrag erfährst du, warum es wichtig ist, das Träumen nie zu verlernen und was es braucht, um den Aufbruch ins Neue zu wagen. Die Sehnsucht nach etwas Neuem, Anderem hat den Charakter einer treibenden Kraft, vielleicht auch einer Sinn-Suche. Wenn ich Sehnsucht nach etwas habe, hilft mir das beim Loslassen von Altem und schafft die Möglichkeit für einen Neubeginn . Im Wünschen steckt mein „Warum“. Wenn ich Wünsche umsetze, fühle ich mich glücklicher und lebendiger. Menschen, die mit Begeisterung von ihren Herzenswünschen sprechen und diese ausleben, kann man eine große Lebendigkeit anmerken.   Was braucht es zum Wünschen und Träumen? Grundsätzlich ist uns das Wünschen und Wollen angeboren, es steckt in unserem Inneren. Wie Barbara Sher (US-amerikanische Autorin und Coach, 1935-2020) sagte: „Um unseren Wunschvorstellungen Flügel zu verleihen, müssen wir nichts Neues lernen, sondern uns eher etwas „abeignen“: den wie ein Fluch über uns lastenden Spruch „Es wird ja doch nichts“ oder das schwere Gepäck einer Enttäuschung, das wir mit uns herumtragen, wenn wir bereits versucht haben, einen Trau m zu verw irklichen und dabei gescheitert sind.“ Deswegen erfordert das (Wieder-) Erkennen von Wünschen und Träumen zuweilen Mut. Den Mut, lange verborgene Bedürfnisse freizulegen oder sich ihrer wieder bewusst zu werden. Ein Visionboard ist eine gute Möglichkeit, die Vision deines Lebens sichtbar zu machen. Dein Visionboard kann deine ganz persönliche Projektionsfläche für Träume, Wünsche und Ziele sein, die dadurch greifbar, fühlbar und konkret werden. Dies geschieht intuitiv durch die Kraft deines Unterbewusstseins und nicht kopfgesteuert. Das einzige, was du dafür brauchst, ist kreative, kindliche Neugier – denn wie gesagt, das Wünschen ist uns angeboren.   Aufbruch ins Neue: Ziele setzen Um vom Traumwunsch zur Umsetzung zu kommen, braucht es Strategien, praktische Techniken, einen Plan und innere Entschlossenheit, um dranzubleiben und Hürden bei der Umsetzung zu überwinden. Und es braucht Ziele. Während Wünsche häufig mit Gefühlen verbunden sind, hat man es beim Ziele setzen mit Fakten zu tun. Ziele sind konkret und messbar. Auch das Ziel, eine Veränderung der Einstellung zu schaffen oder Eigenschaften zu akzeptieren, die ich lange an mir abgelehnt habe, sind insoweit konkret, als dass sich Veränderungen von Gedanken manifestieren, wenn ich sie lange genug einübe. Ich kenne wenige Menschen, die sagen, sie hätten nie Ziele gehabt, alles habe sich einfach so gefügt. Für viele andere sind Ziele ein grundlegender Bestandteil ihres Lebensentwurfs. Wenn man sein Ziel klar vor Augen hat und seine Kompassnadel danach ausrichtet, gibt das innere Ruhe und Zufriedenheit und gleichzeitig die Motivation dafür, ins Tun zu kommen.   Ziele leben Wie groß oder klein die Ziele sind, ob sie nacheinander, gleichzeitig oder abwechselnd gelebt, in Haupt- und Nebenziele unterteilt werden, das ist individuell zu bestimmen und hängt ab von den jeweiligen Lebensumständen. Es ist möglich, mehrere Interessen zu einem einzigen Ziel z.B. beruflicher Natur zu verbinden. Ebenso können bestimmte Zeitspannen im Leben oder in einem Jahr für unterschiedliche Interessen reserviert werden. Ziele können und dürfen sich im Laufe des Lebens ändern. Perspektiven und Prioritäten verändern sich und damit auch Lebensplan und Ziele. Manches lässt sich nicht sofort erzwingen, sondern braucht Zeit, Reifung und Geduld. Es tut gut, dass du regelmäßig deinen Lebensplan überprüfst und dir bewusst machst, dass du das vor dir liegende Leben nach deinen Wünschen formen darfst und dass du dich dann auch traust, den ersten Schritt in Richtung deines neuen Wunschlebens zu gehen.   Serendipity – ungeplantes Glücksgefühl Gleichzeitig waren es oft Zufälle, die im Laufe der Weltgeschichte die Menschheit bereichert haben. Die spontane Entdeckung Amerikas, die der Wirkung von Penicillin oder der Teflonpfanne als Nebenprodukt der Weltraumforschung. Serendipity ist das Wort für jenes Glücksgefühl, das sich einstellt, wenn man etwas Schönes und Interessantes findet, das man gar nicht bewusst gesucht hat. Es beschreibt die Kunst, durch Zufall und scheinbar unbeabsichtigte Beobachtungen auf unerwartete Erkenntnisse oder Lösungen zu stoßen. Serendipity unterstreicht die Bedeutung von Offenheit für Neues, Flexibilität im Denken und die Fähigkeit, aus scheinbaren Zufällen Nutzen zu ziehen. Geht also bei aller Planung mit einer spontanen Offenheit für Neues durchs Leben und bleibt empfänglich für zufällige Beobachtungen, um Serendipity in vollem Umfang ausschöpfen zu können.   Fazit Der Beginn jedes Jahres lädt uns ein, zu reflektieren, wo wir zwischen Wünschen, Träumen und Zielerreichung stehen. Fühlt euch ermutigt, euch die Fähigkeit zum Träumen und Wünschen zu erhalten oder wieder zu erlernen. Die Sehnsucht nach Neuem wirkt als treibende Kraft. Sie ermöglicht das Loslassen von Altem und eröffnet Raum für Neubeginn. Wünschen und Träumen erlauben verleihen Glück und Lebendigkeit. Gleichzeitig erfordert das (Wieder-) Erkennen von Bedürfnissen Mut und Rebellion gegenüber alten Enttäuschungen und dem Glaubenssatz „Es wird ja doch nichts.“ Ziele sind der Schlüssel, um Träume in greifbare Realität zu verwandeln. Groß oder klein, sie sind der Kompass, der uns motiviert und innere Ruhe schenkt. Ziele können sich ändern, Veränderungen brauchen Zeit, und ein regelmäßiges Überprüfen des Lebensplans ist wichtig. Lebe nach deinen Wünschen, sei mutig auf dem Weg ins Neue und bleib bei alldem dennoch offen für die spontanen, unbeabsichtigten Entdeckungen des Lebens: Serendipity!   Wenn du findest, dass genau jetzt der Moment gekommen ist, um deine Träume Realität werden zu lassen und du dabei Unterstützung brauchst, buche jetzt ein kostenfreies, unverbindliches Kennenlerngespräch . Ich freue mich, mit dir die ersten gemeinsamen Schritte zu gehen!

  • Wege aus der Einsamkeit - wie du dich verorten kannst, wenn du dich verloren fühlst

    Edward Hopper gilt als Künstler der Einsamkeit. Auch wenn viele Maler, Songwriter, Filmemacher sich dem Thema in unterschiedlichen Facetten gewidmet haben, verkörpern Hoppers Bilder „isolierte Menschen“ und „Einsamkeit“ in unnachahmlicher Klarheit. Häuser haben keine Türen, an den Tankstellen gibt es keine Autos, Menschen und Szenen wirken abgekapselt. Trotz teilweise kräftiger Farben liegt über den Bildern Schwermut und Kühle, sie wirken stumm und still. Sie zeigen eine innere und äußere Welt der Protagonisten. Worte braucht es dafür nicht. "If you could say it in words, there would be no reason to paint“. So ist es wohl mit der Einsamkeit. Sie in Worten auszusprechen fällt nicht nur schwer, sondern scheint das Gefühl der Isolation noch zu verstärken. Warum ist das so? Heimlich einsam aus Scham und Schuld Das vermeintliche Bild von Einsamkeit wird verbunden mit Traurigkeit, Zurückgezogenheit, Verschlossenheit. Jemand, der alleine da steht, wird schnell mitleidig betrachtet, obwohl Alleinsein nicht zwangsläufig bedeutet, auch einsam zu sein. Einsamkeit hat viele Gesichter und ist nicht immer von außen erkennbar.   Sie kann lachend, quirlig, (übertrieben) fröhlich, unsortiert, vorsichtig, misstrauisch und unleidlich daherkommen. Keiner der Menschen in meinem täglichen Umfeld hätte mich damals als einsamen Menschen beschrieben. Ich war umgeben von Freunden, spielte Tennis, war am Wochenende ausgiebig tanzen und ständig unter Menschen. Es gab wunderbare Momente, in denen wir zusammen lachten und Spaß hatten. Und doch erlebte ich als Teenager einige meiner einsamsten Phasen und das stechende Gefühl, mit meiner Traurigkeit und Einsamkeit allein zu sein. Es war ein Schmerz, der mich innerlich auffraß. Meine Gefühle hätte ich aus Scheu, Scham oder mangelnden Worten anderen gegenüber aber nicht ausgesprochen. Ich glaubte, die Einzige zu sein, die so fühlte und dass mich keiner verstehen würde. Stattdessen tat ich das, was Wieteke van Zeil in ihrem Buch „Sieh mehr!“ beschreibt mit den Worten „Ich watete durch Aktivitäten, als ob ich strampeln müsste, um nicht im Gefühl der Einsamkeit zu ertrinken.“ Meine einzige Entlastung war mein Tagebuch, in das ich alle Zweifel und Gefühle der Unzulänglichkeit schrieb. Dadurch fühlte ich mich weniger allein.  „You can be lonely anywhere, but there is a particular flavour to the loneliness that comes from living in a city, surrounded by millions of people. (…) mere physical proximity is not enough to dispel a sense of internal isolation.“ (aus: The Lonely City, Olivia Lang) Heute, insbesondere infolge der Corona-Pandemie haben viele Medien und Initiativen breit gestreut über Einsamkeit berichtet, eigentlich dürfte keiner an dem Thema vorbei gekommen sein. Mit dem Wissen, dass jede vierte Person in Deutschland sich laut Deutschland-Barometer Depression 2023 sehr einsam fühlt und alte sowie junge Menschen gleichermaßen betroffen sind, dürfte keiner mehr Hemmungen haben, sich "zu outen" und offen über seine Gefühle zu sprechen. Doch nach wie vor bleiben Menschen mit ihrem Schmerz eher alleine als sich in ihrer Bedürftigkeit zu zeigen. "Nicht dazu zu gehören“ tut weh und sozial gut eingebunden zu sein, ist hoch angesehen. Das haben wir früh gelernt. Mit dem Gefühl der Einsamkeit gehen tiefe Scham und Verletzbarkeit einher. Oft kommt noch das Gefühl hinzu, selbst Schuld zu sein an diesem Zustand. Was dann entstehen kann, ist ein sich selbst verstärkender Teufelskreis. Es kommt zu einer verzerrten Wahrnehmung, soziale Situationen werden zunehmend als bedrohlich wahrgenommen, in der Folge werden soziale Situationen vermieden. Dauert dieser Zustand länger als zwei Jahre an, spricht man von chronischer Einsamkeit, in der sich Menschen immer weiter abkapseln und sozial isolieren. So entsteht der Teufelskreis aus Gedanken und Verhalten: Negatives Selbstbild → Negative Gedanken  („Ich vertraue Menschen nicht“, „Menschen mögen mich nicht“, „Sie werden mich nie mögen“, „Deshalb mag ich keine Menschen“, „Da bleib ich lieber allein“) →  Rückzug → Verschlimmerung Im Kern geht es darum, sich verbunden zu fühlen Das Gefühl von Einsamkeit lässt sich nicht wegdenken oder umpolen, es existiert nun mal. Hilfreich ist aber zu verstehen, dass Einsamkeit gleichzeitig ein Bedürfnis ausdrückt. Das Bedürfnis, uns als soziale Wesen mit anderen verbunden zu fühlen. Wir möchten Beziehungen erleben zu Menschen, von denen wir uns gesehen fühlen und von denen wir verstanden werden. Das gibt unserem Leben eine Sinnhaftigkeit. Wie wir Verbundenheit fühlen und erleben, hängt von unserer Persönlichkeit sowie unserer kulturellen und familiären Prägung ab. Egal ob wir einen ruhigen Spaziergang und intensive Gespräche mit einer einzigen Person oder eine Party mit vielen Menschen vorziehen: wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich meine inneren Bedürfnisse mit anderen teile, fühle ich mich verbunden. Werden aber meine Wünsche und Sehnsüchte nicht erfüllt und ich habe das Gefüh, dort, wo ich bin, „irgendwie nicht reinzupassen“ fühle ich mich isoliert und spüre die Trauer des Getrenntseins. Wie sieht deine persönliche Facette der Einsamkeit aus? Auch wenn es zunächst nach "Schubladen" klingt, kann es helfen, den Begriff „Einsamkeit“ differenzierter zu betrachten und von anderen ähnlichen Phänomenen abzugrenzen. Dadurch gelingt es dir möglicherweise besser, deine persönliche Situation einzusortieren und bewusst anzugehen. Das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE), das sich mit den Ursachen, Erlebensweisen und Folgen von Einsamkeit auseinandersetzt, unterscheidet die drei wissenschaftlichen Definitionen: Existentielle Einsamkeit: eine unerträgliche Leere, Traurigkeit und Sehnsucht, die aus der grundsätzlichen Entfremdung von anderen Menschen und dem Leben an sich kommt. Einsamkeit als Folge unerfüllter sozialer Bedürfnisse : basiert auf der Grundannahme, dass das Grundbedürfnis von Menschen nach sozialen Bindungen zu anderen ein psychologisches Grundbedürfnis ist, weil sie am besten in der Gruppe überlebten. Bleibt dieses unbefriedigt, wird es als negativ und schmerzhaft wahrgenommen. Einsamkeit als unerfüllte soziale Erwartungen : bezieht sich auf das Netzwerk von sozialen Beziehungen einer Person. Die Einsamkeit entsteht dann, wenn dieses Netzwerk als mangelhaft wahrgenommen wird, d.h. wenn die tatsächlichen Beziehungen nicht den gewünschten Beziehungen entsprechen. Entsprechend der Beziehungsformen und Lebensbereiche lässt sich weiter unterscheiden: Emotionale Einsamkeit , d.h. wir fühlen zu wenig emotionale Unterstützung und vermissen jemanden, der unsere Gefühle oder emotionalen Bedürfnisse versteht oder erfüllt. Soziale Einsamkeit , d.h. wir fühlen uns ausgeschlossen oder abgeschnitten von sozialen Gruppen. Wir wünschen uns mehr Kontakt und Interaktion mit unseren Mitmenschen. Kollektive Einsamkeit , d.h. das Gefühl, sich nicht zugehörig oder fehl am Platz zu fühlen zu einer größeren Gruppe, Gemeinschaft, Gesellschaft oder Nation. Technologische Einsamkeit , die sich mit der fortschreitenden Digitalisierung entwickeln kann, indem ein Mangel an echten, persönlichen Aktionen fehlt. Nur was uns bewusst ist, können wir verändern. Reflexions-Gedanke Überlege auf Basis der dargestellten Facetten von Einsamkeit, in welcher Beziehung und in welchen Situationen du dich einsam fühlst. Hier ein paar Beispiele von Menschen, die sich auf unterschiedliche Art und aus unterschiedlichen Gründen "einsam" fühlen.: eine glücklich verheiratete Person wünscht sich mehr Freunde, mit denen sie unterschiedliche Dinge unternehmen kann eine Person mit vielen Bekanntschaften trägt einen unerfüllten Wunsch nach einer besonders engen, vertrauensvollen Beziehung hegen, mit der sie Themen in der Tiefe besprechen kann eine Person, die real und digital gut vernetzt ist, hat Whats App Nachrichten anfänglich als Stärken der Freundschaft empfunden, vermisst jetzt Real-Life Kontakt eine Person, die zuhause ruhig und zufrieden ist, denkt in Situationen am Arbeitsplatz, dass "sie nicht dazu gehört“ oder „außen vor“ ist, zuweilen fühlt sie sich gemobbt Ähnliche Symptome, aber nicht das gleiche Depression und soziale Phobie Einsamkeit ist keine psychische Erkrankung und es gibt keine allgemein akzeptierten Diagnosekriterien. Einsamkeit kann aber sowohl ein Risikofaktor für psychische Erkrankungen als auch die Folge davon sein. Einige Merkmale von Einsamkeit treten auch bei bestimmten psychischen Störungen auf. So könnten Gefühlszustände wie Traurigkeit, Depression oder Leere auch Symptome einer d epressiven Episode sein. Auf der Ebene der Symptome sind Einsamkeit und Depression aber nicht dasselbe. Der für Einsamkeit entscheidende Faktor – die Diskrepanz zwischen gewünschten und bestehenden sozialen Beziehungen – spielt bei der Diagnose depressiver Störungen keine Rolle. Menschen können sich sehr einsam fühlen und darunter leiden, ohne die Diagnosekriterien einer Depression zu erfüllen. Umgekehrt können Menschen unter depressiven Störungen leiden, ohne sich einsam zu fühlen. Einsamkeit hat auch Gemeinsamkeiten mit sozialer Phobie . Soziale Phobie ist eine ausgeprägte Furcht vor sozialen Situationen, in denen man negativ von anderen bewertet werden könnte und die daher vermieden werden. Die Vermeidung sozialer Situationen ist eine Verhaltensweise, die auch bei chronisch einsamen Menschen beobachtet wird. Trotzdem handelt es sich um unterschiedliche Phänomene: Ein zentrales Merkmal von Einsamkeit ist eine Unzufriedenheit mit der Qualität und Anzahl der bestehenden sozialen Beziehungen, was bei der sozialen Phobie keine Rolle spielt. Umgekehrt ist das zentrale Merkmal der sozialen Phobie die ausgeprägte Angst vor der negativen Beurteilung durch andere Menschen. Einsame Menschen empfinden diese Situationen nicht unbedingt als angenehm, erleben sie aber nicht zwangsläufig als furchteinflößend. Das Gute im Schlechten: Einsamkeit ist ein Weckruf Wenn wir Einsamkeit als Grundbedürfnis verstehen, dann hat die Nicht-Erfüllung dieses Grundbedürfnisses einen starken Aufforderungscharakter. Einsamkeitsgefühle sind, genau wie Schmerz oder Hunger, ein Alarmsignal, das darauf hinweist, dass es etwas nicht stimmt und Menschen motiviert, den negativen Zustand aktiv und schnellstmöglich zu beenden. Beispielsweise hat jugendliche Einsamkeit einen wichtigen entwicklungspsychologischen Sinn: Der emotionale Bezugspunkt der Eltern muss wegbrechen, damit ein Jugendlicher sich von zu Hause löst und neue wichtige Beziehungen außerhalb seines Elternhauses sucht. Für eine Person, die situationsbedingt unter Einsamkeit leidet, weil sie die Partnerin / den Partner durch Tod oder Trennung verloren hat, tut gut daran, sich nach gewisser Zeit wieder stärker Freunden, Bekannten und der Familie zuzuwenden. "Einsamkeit ist eine Gefängniszelle, die sich nur von innen öffnen lässt." (Alfredo Le Mont) Was du tun kannst? Die gute Nachricht ist: sich einsam zu fühlen bedeutet nicht, machtlos zu sein! Du hast es in der Hand und kannst Einfluss nehmen: Stück für Stück, Schritt für Schritt, in deinem ganz eigenen Tempo. 1. Gefühl der Einsamkeit annehmen Mach dir bewusst, dass Einsamkeit kein unüberwindbares Schicksal ist, sondern ein ganz normales Gefühl, das zum Leben dazu gehört. Dass sich Einsamkeit dabei unendlich schmerzvoll anfühlt, hat einen Grund. Wie eine Farbe, die eine Nuance zu grell ist oder ein Ton, der zu schrill klingt, bedeutet das eindringliche Signal von Einsamkeit, dass es Zeit ist, dich zu kümmern: um dich, um deine Bedürfnisse, deine Beziehungen zu anderen, deine Ideen. Nimm es als Gefühl an. Und: nur, weil du dich im Moment einsam fühlst, bedeutet es nicht, dass du für immer einsam bleiben wirst.   2. Verurteile dich nicht für das Gefühl   Solltest du dir gerade die Schuld dafür geben wollen, dass du dich in die Situation gebracht hast, in der du dich so einsam fühlst, dann streich diesen Gedanken bitte sofort wieder.  Der strafende Gedanke, „selbst Schuld zu sein“ und sich schämen zu müssen ist wenig hilfreich. Sei dir gewiss: du tust in jedem Moment immer das, was dir als das Beste erschien. Deswegen sei nachsichtig mit dir. Es gibt keinen Grund dafür, dich selber fertig zu machen.   3. Lerne, dich selbst mehr anzunehmen … und wenn es dir irgendwie möglich ist, ein kleines bisschen liebenswert zu finden. In dem Maße, in dem du dich selbst magst, werden deine Einsamkeitsgefühle abnehmen. Das lässt sich nicht von heute auf morgen herbeizaubern. Dieser Weg erfordert Ausdauer und stetige Übung. Geh ihn in deinem Tempo. Wenn du eine kleine Anleitung zur Unterstützung erhalten möchtest, schreib mir hier . Zu einer gesunden Selbstannahme gehört auch, dass du gut für dich sorgst, indem du ausreichend isst, schläfst, dich bewegst und es dir wert bist, Wohlfühl-Situationen zu schaffen. 4. Du bist in deiner Einsamkeit nicht alleine Mach dir bewusst, dass es anderen genauso geht wie dir. Du bist nicht der einzige Mensch, der sich einsam fühlt. Das macht die Lage weder besser noch schlechter. Aber vielleicht schafft es ein erstes Gefühl von mentaler Verbundenheit.   5. Innere Bestandsaufnahme Schaff dir einen geschützten, ruhigen Raum, in dem du dich selbst fragst: Wo genau fehlt mir Verbundenheit? Was genau fehlt? Was hat sich verändert, im Außen, in meiner Einstellung, in meinen Werten? Weshalb fühle ich mich nicht zugehörig? Wen oder was würde ich mir mehr in meinem Leben wünschen? Wenn du das Gefühl hast, dass dir eine Reflexion nur mit dir allein schwierig ist, melde dich bei mir . Wir schauen gemeinsam auf dein Thema und finden heraus, was du brauchtst, um in den Kontakt gehen zu können und Verbundenheit spüren zu können.        6. Raus aus der Opferrolle – rein ins Handeln Je nachdem, welche Wünsche für Veränderungen du in Schritt 5 identifiziert hast, kannst du jetzt konkrete Aktivitäten festlegen. Du brauchst die Hürde gar nicht hochzulegen. Schaffe dir kleine Projekte und setze sie um. Das steigert Stück für Stück dein Gefühl von Selbstsicherheit und Selbstwert. Nimm Kontakt zu anderen auf. Wenn du weißt, dass dir ein ausführliches Gespräch mit einer vertrauten Person guttun würde, ruf sie an. Wenn du das Gefühl hast zu vereinsamen, weil du nur wenige Menschen kennst, mit denen du etwas unternehmen kannst, wäre vielleicht ein neues Hobby oder eine ehrenamtliche Tätigkeit etwas für dich. Wenn ein Anruf dir schwerfällt, schreibst du vielleicht erstmal eine E-Mail. Wichtig ist, dass du ins Handeln kommst. Und stell an deine Umwelt keine allzu hohen Erwartungen. Auch wenn du dir wünscht, mit nur einer vertrauten Person alles teilen zu können: Gedanken, Gefühle, Aktivitäten. Ein einzelner Mensch braucht und wird nicht alle Bedürfnisse erfüllen. Alles hat seine Qualität und bietet die Möglichkeit, Verbindung zu schaffen. Vielleicht musst du dich überwinden, um den ersten Schritt zu gehen. Das Losgehen ist das Wichtige!     Wenn du das Gefühl hast, dass deine Einsamkeit überwältigend ist und dich stark belastet, scheue dich nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen . Melde dich  bei mir und wir schauen gemeinsam auf dein Thema. Woran liegt es, dass du nicht in den Kontakt gehen kannst? Ich helfe dir dabei, Wege zu finden, mit deinen Gefühlen umzugehen und Einsamkeit zu überwinden.   Mein Dank für das zur Verfügung stellen der Fotos geht an: Cameron Readius, Markus Spiske, Maria Orlova, cottonbro studio und die Mental Health America (MHA).

  • Wie du Loslassen lernen kannst und innere Ruhe findest – Der November als Zeit für Veränderung

    Willkommen im November – dem Monat des Wandels. Die Blätter fallen, die Natur zieht sich zurück und macht uns symbolisch vor, worum es geht: Loslassen. Diese Zeit lädt dich ein, innezuhalten und nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich loszulassen  – Gedanken, Emotionen, Beziehungen, Gewohnheiten und Dinge, die dir nicht mehr guttun. Doch während die Natur dem Loslassen ganz natürlich folgt, tun wir uns oft schwer. Warum ist das so? Warum fällt es oft so schwer, Altes gehen zu lassen? In diesem Artikel erfährst du: Warum Loslassen manchmal schwerfällt – und manchmal leicht gelingt Welche emotionalen, psychologischen und gesellschaftlichen Faktoren dich festhalten lassen Wie du in 6 Schritten aktiv Loslassen üben kannst Warum EMDR eine effektive Methode ist, um belastende Erlebnisse loszulassen Was du durch bewusstes Loslassen gewinnen kannst: Klarheit, Freiheit, inneren Frieden Warum Loslassen so schwer sein kann Viele Menschen wünschen sich mehr Leichtigkeit und eine schnellere Entschlusskraft bei der Frage: Was darf bleiben – und was soll gehen. Doch das Loslassen fällt oft schwer, weil tief verwurzelte Ängste, emotionale Bindungen oder alte Glaubenssätze uns blockieren. Hier sind einige Gründe, warum das so ist: 1. Emotionale Verbundenheit Alte Briefe und Fotos sind nicht nur Erinnerungen – sie sind eine Brücke in die Vergangenheit und Teil unserer Geschichte. Beziehungen loszulassen, fällt schwer, wenn tiefe emotionale Bindungen bestehen. Diese Verbindungen erzeugen ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit. Sie zu lösen, fühlt sich oft an wie ein Verlust, auch wenn sie uns nicht mehr guttun. 2. Angst vor Veränderung Loslassen bedeutet, Bekanntes hinter sich zu lassen – und das kann Angst machen. Vor allem für sicherheitsorientierte Menschen mit einem starken Bedürfnis nach Stabilität und Kontrolle steht Loslassen im Widerspruch zu ihrem Wunsch nach Sicherheit. Was, wenn ich mich von etwas trenne, das ich später vermissen werde? Was, wenn ich eine falsche Entscheidung treffe? Was kommt danach?   3. Identität und Rolle Wir definieren uns oft über unsere Rollen – als Partner:in, Elternteil, Kind oder Freund:in. Loslassen von Beziehungen oder Rollen kann zu einer Identitätskrise führen. Man fragt sich: Wer bin ich ohne diese Person in meinem Leben? Schwierig ist es auch, wenn sich Beziehungen umkehren, wenn Kinder erwachsen oder Eltern pflegebedürftig werden. Der Verlust der ursprünglichen Dynamik kann schmerzhaft sein.   4. Prägung durch Kindheit Frühkindliche Verluste, ungeklärte Konflikte oder unerfüllte Bedürfnisse aus der Kindheit können das Loslassen erschweren. Wenn wir gelernt haben, dass Festhalten mit Schutz und Sicherheit verbunden ist, löst Loslassen physiologische Stressreaktionen aus.   5. Gesellschaftlicher Einfluss In Kulturen, in denen Besitz und Status stark betont werden, fällt es schwerer, Dinge loszulassen, da sie als Teil der Identität empfunden werden.   Wann Loslassen leichter fällt – und wann schwer Leichte Phasen: In Zeiten von Wachstum, Selbstvertrauen oder bei einem inneren Neuanfang fällt es leichter, alten Ballast abzuwerfen. Die Motivation ist größer, Veränderung wird als Chance gesehen.   Schwere Phasen: Bei Stress, Unsicherheit oder in emotionalen Tiefs halten wir oft fest – aus Angst, ohne das Alte haltlos zu sein. In solchen Phasen kann Loslassen als Bedrohung empfunden werden.   6 kraftvolle Schritte, um das Loslassen zu lernen 1. Selbstreflexion Frage dich ehrlich: Von wem oder was möchte ich loslassen? Was brauche ich wirklich? Was hält mich zurück? Was belastet mich? Notiere dir deine Antworten schriftlich oder sprich sie laut aus. 2. Klein anfangen Starte mit dem Einfachen. Trainiere das Loslassen mit Dingen, die weniger emotionale Bedeutung haben. Jeder kleine Schritt stärkt dein Vertrauen in den Prozess, weil du die befreiende Wirkung spürst. 3. Den richtigen Zeitpunkt finden Es gibt keinen perfekten Moment, also warte nicht darauf. Aber der November – mit seiner Energie von Rückzug und Besinnung – kann ein nötiger, guter Impuls sein. 4. Unterstützung suchen Manchmal braucht Loslassen ein Gegenüber. Ob Coach, Freund:in, Partner:in oder Therapeutin – Begleitung durch das gemeinsame Gespräch oder Zuspruch kann Blockaden lösen. 5. Akzeptiere dein Tempo Loslassen ist kein Wettbewerb. Jeder Mensch hat sein eigenes Timing. Gib dir die Zeit, die du brauchst. 6. Übung macht den Meister Wie ein Muskel lässt sich auch das Loslassen trainieren. Je öfter du übst, desto leichter wird es dir fallen.   Loslassen mit EMDR – Wie du tiefsitzende Blockaden auflösen kannst EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing / deutsch: Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung) ist eine bewährte Methode, um emotionale Belastungen loszulassen , die tief im Unterbewusstsein gespeichert sind. Durch gezielte Augenbewegungen oder bilaterale (beidseitige) Reize werden belastende Erinnerungen verarbeitet – ähnlich wie in der REM-Schlaf-Phase. Negative Emotionen werden entkoppelt, belastende Erinnerungen „entmachtet“ und neue Perspektiven können entstehen. EMDR hilft z. B. bei: Ängsten & innerer Unruhe (z.B. vor Prüfungen) emotionalen Blockaden belastenden Erinnerungen & alten emotionalen Verletzungen chronischem Stress und psychosomatischen Beschwerden Wenn du mit belastenden Themen kämpfst, kann EMDR eine wirkungsvolle Unterstützung sein, um loszulassen und wieder in deine Kraft zu kommen. Was du durch das Loslassen gewinnst Klarheit Alte Emotionen wie Ärger, Trauer oder Angst können wie ein Schleier wirken. Loslassen schafft Raum, deine wahren Bedürfnisse zu erkennen. Du siehst besser, was dir wirklich wichtig ist. Energie Was du loslässt, muss nicht mehr mitgeschleppt werden. Das spart Kraft und Energie – für dich und dein Leben im Jetzt. Leichtigkeit Weniger Ballast, weniger Grübelei, weniger innerer Druck. Loslassen kann sich anfühlen wie ein tiefer befreiender Atemzug. Wenn wir Altes loslassen, schaffen wir Raum für Neues. Innere Ruhe & Zufriedenheit Indem du das Leben so annimmst, wie es ist – mit allen Veränderungen, Abschieden und Neubeginn – übst du dich in Akzeptanz und findest du zu mehr innerer Gelassenheit. Persönliches Wachstum Loslassen lernen ist ein aktiver Schritt, der Mut und Vertrauen erfordert. Jeder bewusste Schritt bringt dich näher zu dir selbst, öffnet die Tür für Neues und lässt dich dein Leben authentischer leben. Fazit: Loslassen lernen als bewusster Akt der Selbstfürsorge Loslassen ist kein Verlust – es ist ein Gewinn an Freiheit, Klarheit und innerem Frieden. Es bedeutet, Platz zu schaffen für das, was dich wirklich nährt. Nutze den November, um bewusst hinzuschauen: Was in deinem Leben darf gehen? Was darf bleiben? Wenn du dabei Unterstützung möchtest, begleite ich dich gerne – in einem Coaching oder mit einer EMDR-Sitzung . Gemeinsam finden wir heraus, wie du deinen ganz persönlichen Weg zum Loslassen und innerer Ruhe findest.

bottom of page