Wie du Loslassen lernen kannst und innere Ruhe findest – Der November als Zeit für Veränderung
- Solveig Jacobs
- 23. Nov. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Juni
Willkommen im November – dem Monat des Wandels. Die Blätter fallen, die Natur zieht sich zurück und macht uns symbolisch vor, worum es geht: Loslassen. Diese Zeit lädt dich ein, innezuhalten und nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich loszulassen – Gedanken, Emotionen, Beziehungen, Gewohnheiten und Dinge, die dir nicht mehr guttun.
Doch während die Natur dem Loslassen ganz natürlich folgt, tun wir uns oft schwer. Warum ist das so? Warum fällt es oft so schwer, Altes gehen zu lassen?
In diesem Artikel erfährst du:
Warum Loslassen manchmal schwerfällt – und manchmal leicht gelingt
Welche emotionalen, psychologischen und gesellschaftlichen Faktoren dich festhalten lassen
Wie du in 6 Schritten aktiv Loslassen üben kannst
Warum EMDR eine effektive Methode ist, um belastende Erlebnisse loszulassen
Was du durch bewusstes Loslassen gewinnen kannst: Klarheit, Freiheit, inneren Frieden

Warum Loslassen so schwer sein kann
Viele Menschen wünschen sich mehr Leichtigkeit und eine schnellere Entschlusskraft bei der Frage: Was darf bleiben – und was soll gehen. Doch das Loslassen fällt oft schwer, weil tief verwurzelte Ängste, emotionale Bindungen oder alte Glaubenssätze uns blockieren. Hier sind einige Gründe, warum das so ist:
1. Emotionale Verbundenheit
Alte Briefe und Fotos sind nicht nur Erinnerungen – sie sind eine Brücke in die Vergangenheit und Teil unserer Geschichte. Beziehungen loszulassen, fällt schwer, wenn tiefe emotionale Bindungen bestehen. Diese Verbindungen erzeugen ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit. Sie zu lösen, fühlt sich oft an wie ein Verlust, auch wenn sie uns nicht mehr guttun.
2. Angst vor Veränderung
Loslassen bedeutet, Bekanntes hinter sich zu lassen – und das kann Angst machen. Vor allem für sicherheitsorientierte Menschen mit einem starken Bedürfnis nach Stabilität und Kontrolle steht Loslassen im Widerspruch zu ihrem Wunsch nach Sicherheit. Was, wenn ich mich von etwas trenne, das ich später vermissen werde? Was, wenn ich eine falsche Entscheidung treffe? Was kommt danach?
3. Identität und Rolle
Wir definieren uns oft über unsere Rollen – als Partner:in, Elternteil, Kind oder Freund:in. Loslassen von Beziehungen oder Rollen kann zu einer Identitätskrise führen. Man fragt sich: Wer bin ich ohne diese Person in meinem Leben? Schwierig ist es auch, wenn sich Beziehungen umkehren, wenn Kinder erwachsen oder Eltern pflegebedürftig werden. Der Verlust der ursprünglichen Dynamik kann schmerzhaft sein.
4. Prägung durch Kindheit
Frühkindliche Verluste, ungeklärte Konflikte oder unerfüllte Bedürfnisse aus der Kindheit können das Loslassen erschweren. Wenn wir gelernt haben, dass Festhalten mit Schutz und Sicherheit verbunden ist, löst Loslassen physiologische Stressreaktionen aus.
5. Gesellschaftlicher Einfluss
In Kulturen, in denen Besitz und Status stark betont werden, fällt es schwerer, Dinge loszulassen, da sie als Teil der Identität empfunden werden.
Wann Loslassen leichter fällt – und wann schwer
Leichte Phasen:
In Zeiten von Wachstum, Selbstvertrauen oder bei einem inneren Neuanfang fällt es leichter, alten Ballast abzuwerfen. Die Motivation ist größer, Veränderung wird als Chance gesehen.
Schwere Phasen:
Bei Stress, Unsicherheit oder in emotionalen Tiefs halten wir oft fest – aus Angst, ohne das Alte haltlos zu sein. In solchen Phasen kann Loslassen als Bedrohung empfunden werden.

6 kraftvolle Schritte, um das Loslassen zu lernen
1. Selbstreflexion
Frage dich ehrlich: Von wem oder was möchte ich loslassen? Was brauche ich wirklich? Was hält mich zurück? Was belastet mich? Notiere dir deine Antworten schriftlich oder sprich sie laut aus.
2. Klein anfangen
Starte mit dem Einfachen. Trainiere das Loslassen mit Dingen, die weniger emotionale Bedeutung haben. Jeder kleine Schritt stärkt dein Vertrauen in den Prozess, weil du die befreiende Wirkung spürst.
3. Den richtigen Zeitpunkt finden
Es gibt keinen perfekten Moment, also warte nicht darauf. Aber der November – mit seiner Energie von Rückzug und Besinnung – kann ein nötiger, guter Impuls sein.
4. Unterstützung suchen
Manchmal braucht Loslassen ein Gegenüber. Ob Coach, Freund:in, Partner:in oder Therapeutin – Begleitung durch das gemeinsame Gespräch oder Zuspruch kann Blockaden lösen.
5. Akzeptiere dein Tempo
Loslassen ist kein Wettbewerb. Jeder Mensch hat sein eigenes Timing. Gib dir die Zeit, die du brauchst.
6. Übung macht den Meister
Wie ein Muskel lässt sich auch das Loslassen trainieren. Je öfter du übst, desto leichter wird es dir fallen.
Loslassen mit EMDR – Wie du tiefsitzende Blockaden auflösen kannst
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing / deutsch: Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung) ist eine bewährte Methode, um emotionale Belastungen loszulassen, die tief im Unterbewusstsein gespeichert sind.
Durch gezielte Augenbewegungen oder bilaterale (beidseitige) Reize werden belastende Erinnerungen verarbeitet – ähnlich wie in der REM-Schlaf-Phase. Negative Emotionen werden entkoppelt, belastende Erinnerungen „entmachtet“ und neue Perspektiven können entstehen.
EMDR hilft z. B. bei:
Ängsten & innerer Unruhe (z.B. vor Prüfungen)
emotionalen Blockaden
belastenden Erinnerungen & alten emotionalen Verletzungen
chronischem Stress und psychosomatischen Beschwerden
Wenn du mit belastenden Themen kämpfst, kann EMDR eine wirkungsvolle Unterstützung sein, um loszulassen und wieder in deine Kraft zu kommen.
Was du durch das Loslassen gewinnst
Klarheit
Alte Emotionen wie Ärger, Trauer oder Angst können wie ein Schleier wirken. Loslassen schafft Raum, deine wahren Bedürfnisse zu erkennen. Du siehst besser, was dir wirklich wichtig ist.
Energie
Was du loslässt, muss nicht mehr mitgeschleppt werden. Das spart Kraft und Energie – für dich und dein Leben im Jetzt.
Leichtigkeit
Weniger Ballast, weniger Grübelei, weniger innerer Druck. Loslassen kann sich anfühlen wie ein tiefer befreiender Atemzug. Wenn wir Altes loslassen, schaffen wir Raum für Neues.
Innere Ruhe & Zufriedenheit
Indem du das Leben so annimmst, wie es ist – mit allen Veränderungen, Abschieden und Neubeginn – übst du dich in Akzeptanz und findest du zu mehr innerer Gelassenheit.
Persönliches Wachstum
Loslassen lernen ist ein aktiver Schritt, der Mut und Vertrauen erfordert. Jeder bewusste Schritt bringt dich näher zu dir selbst, öffnet die Tür für Neues und lässt dich dein Leben authentischer leben.
Fazit: Loslassen lernen als bewusster Akt der Selbstfürsorge
Loslassen ist kein Verlust – es ist ein Gewinn an Freiheit, Klarheit und innerem Frieden. Es bedeutet, Platz zu schaffen für das, was dich wirklich nährt.
Nutze den November, um bewusst hinzuschauen:
Was in deinem Leben darf gehen?
Was darf bleiben?
Wenn du dabei Unterstützung möchtest, begleite ich dich gerne – in einem Coaching oder mit einer EMDR-Sitzung. Gemeinsam finden wir heraus, wie du deinen ganz persönlichen Weg zum Loslassen und innerer Ruhe findest.
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